Quereinstieg in die Pflege - Warum es nie zu spät ist
19.03.2024 |
Interview mit Lars Klauke (Ausbildung Pflegefachmann)
Hallo Herr Klauke, es freut uns, dass Sie uns einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag bei Stephanus gewähren.
Woher kam die Motivation, eine Ausbildung in der Pflege zu ergreifen?
Im Grunde hatte ich den Gedanken, im Gesundheitswesen zu arbeiten, bereits nach dem Schulabschluss. Auch verstärkt durch meine Arbeit mit Kindern mit Beeinträchtigungen während des Zivildienstes. Dann habe ich jedoch einen anderen Weg verfolgt und ein Fremdsprachenstudium absolviert sowie mehrere Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Mein Interesse am Pflegeberuf ist aber nie abgeklungen. Letztendlich hat mich die Pflege von Familienangehörigen dazu bewegt, eine berufliche Veränderung vorzunehmen. Es hat sich für mich einfach richtig angefühlt, professionell in die Pflege einzusteigen. Für mich kam dabei nur das Format der Ausbildung in Frage, um den Beruf grundlegend und mit größtmöglichem praktischem Anteil zu erlernen. Manchmal lohnt es sich, einen Schritt zurückgehen, um einen großen Sprung nach vorn zu machen. Die Weiterqualifizierung nach der Ausbildung im Rahmen von berufsbegleitenden Studiengängen sind für mich zudem sehr reizvoll. Und natürlich spielt die Sicherheit des Arbeitsplatzes auch eine große Rolle.
Was hat sich durch den Quereinstieg für Sie verändert?
Viele Kollegen, auf die ich während meiner Ausbildungseinsätze bisher getroffen bin, waren erstaunt, dass ich meine neue berufliche Situation als Verbesserung betrachte. Zumal ich vorher an der Universität gearbeitet habe. Tatsächlich haben sich mein Lebensalltag und die Bedingungen für meine Familie schlagartig verbessert. In meinem alten Beruf hatte ich im Grunde nur wenig qualitativ erholsame Freizeit, worunter auch die Familie gelitten hat. Jetzt bleibt mir trotz Schichtarbeit Zeit für meine Kinder. Insgesamt hat sich für mich eine bessere Work-Life-Balance eingestellt. Ein Aspekt, der mir auch zukünftig überaus wichtig ist.
Gibt es etwas, das Sie an der Stephanus-Stiftung bzw. der Sozialwirtschaft besonders schätzen?
Bereits als Auszubildender erfahre ich auf meinen bisherigen Stationen Wertschätzung für mein Engagement in der Pflege. Es ist spürbar, dass die Ausbildung neuer Fachkräfte für die Stiftung ein gewichtiger Aspekt ist. Ein Beispiel hierfür sind die Einführungstage für Auszubildende, die vielfältige Einblicke in den Beruf sowie Informationen vermitteln. Zudem berücksichtigt mein Arbeitgeber meine Bedürfnisse mit Blick auf die Familie und stimmt Einsatzzeiten mit mir ab. Insgesamt verschafft mir die tägliche Arbeit mit Menschen auch und vor allem in Krisensituationen das Gefühl, wirklich helfen zu können, die akute gesundheitliche Situation zu verbessern oder aber den Lebensalltag von Menschen mit chronischen Erkrankungen bzw. im Palliativbereich etwas zu erleichtern und bunter zu gestalten.
Im Gehaltsvergleich der „Wohlfahrt Intern 2024“ bekommen Berufseinsteiger*innen in der Pflege durch diakonische Dienstgeber den besten Tarif bezahlt. Sind Sie zufrieden mit Ihrer Vergütung?
Ja, das bin ich im Großen und Ganzen. Mir ist bewusst, dass die Vergütung vor nicht allzu langer Zeit deutlich niedriger war und andernorts immer noch ist. Der Ausbildungstarif bietet auch älteren Auszubildenden zumindest für die überschaubare Dauer der Ausbildung eine gewisse basale Finanzierungsgrundlage. Positiv zu erwähnen ist für mich der Kinderzuschlag. Es sollte aber zeitnah eine deutliche tarifliche Anhebung eintreten, die auch die allgemeine Kostensteigerung in den letzten Jahren berücksichtigt. Somit könnten vielleicht noch mehr Interessenten für die Ausbildung gewonnen werden.
Was haben Sie sich nach Ihrem Abschluss vorgenommen?
Zunächst einmal ist es mir wichtig, Erfahrungen zu sammeln und Kenntnisse zu vertiefen. Die generalisierte Ausbildung bietet viele verschiedene Einblicke in diverse Bereiche, aber leider eben aufgrund dieser Vielfältigkeit nicht ausreichend Gelegenheit zur Vertiefung. So gesehen liegt hier meine oberste Priorität nach dem Examen. Darüber hinaus möchte ich mich schnellstmöglich weiterentwickeln und spezialisieren.
Wir danken Ihnen für Ihre Zeit und freuen uns die weitere Zusammenarbeit.